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PAINTING SHOW: 28.1. – 03.03.2012
Max Frintrop, Marcel Hüppauff, Andreas Plum, David Ostrowski, Jana Schröder
Eröffnung: Sa., 28.1., ab 19.00 Uhr

Das Bild ist Ende und Anfang wenn es aus dem Rahmen steigt. Es findet sein Glück im Unglücklich sein, der Maler weiß, dass nie sein Werk vollendet sein wird, sein kann, sein darf. Von der Idee zum Gedanken, vom Konzept zum Material, vom Akt zur Schöpfung und alles zum Bild hin ist Bewegung, eine fließende Linie hinein in den Kopf des Betrachters.

Vollendung ist Stillstand ist Tod.

Kein Bild ist nur Wandschmuck; jedes Bild ist Botschaft, ist Geflüster im Geschrei der Masse, ist der Weckruf im Gleichklang des Konsums, ist Rebellion. Im Strom der tausend Betrachter ist ein Paar Augen, das sehen kann. Das Bild wird zum Stein im stillen See des Bewusstseins und sein Wurf ist Aktion, zieht Kreise in der Oberfläche nach, bis das Wasser wieder still ist. Aber der Stein bleibt. Das Bild bleibt. Es fängt die Augen ein und ist selbst ein Auge in der Wand und fordert den Betrachter heraus.

Information ist der Rohstoff der Zukunft. Die Zeit zwischen dem Jetzt und dem nächsten Jetzt ist unsere Wahrnehmung. Überlagert von Information und der fehlenden Zeit zur
Erfahrung verlieren wir die Fähigkeit des Betrachtens. Wir sind müde geworden. Wir lassen uns einschläfern und beeindrucken von Phrasen. Bis ein Bild uns mit seinem
Schweigen anschreit. Alle Fragen müssen offenbleiben wie frische Wunden, damit sie brennen und zum Leben anfeuern. Narben sind nur Erinnerung. Erinnerungen verblassen. Malerei bleibt. Und nur in ihr bleibt Erinnern lebendig.

Aus der Situation erschaffen Max Frintrop, Marcel Hüppauff, Andreas Plum, David Ostrowski und Jana Schröder Beobachtungen. Die Bilder zeigen ihren Prozesscharakter, zeigen ihre Lebendigkeit und trotzen den Stillstand des Betrachtens. Hier werden Grenzen der Malerei in Frage gestellt und neues Betrachten herausgefordert, das über die Konventionen
hinausgeht. Die Bilder treten in den Dialog mit uns, sich selbst und der Welt.

Nils Emmerichs