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BEHRANG KARIMI: „EL GRANDE PRIMITIVO (Große Unvernunft)“

30. November 2012 – 12. Januar 2013

In der Soloshow „El Grande Primitivo (große Unvernunft)“ präsentiert Behrang Karimi eine Werkreihe, die aus seinen aktuellsten Arbeiten besteht. Jede Arbeit steht autonom im Raum. Karimi nutzt genau diese Autonomie als bewusstes Stilmittel, um Manierismen zu negieren und prozesshaft immer wieder in neue Bereiche vorzustoßen. Trotz der autonomen Herausstellung jedes einzelnen Werkes, werden in der Gesamtheit homogene Züge deutlich. Jedes Werk ist beeinflusst von dem vorhergegangenen Prozess, die Selbstreflektion als treibendes Mittel sticht heraus.

Gestalt, Raum und Farbfläche – das sind die ersten Assoziation, die dem Betrachter bei Karimis Werken durch den Kopf gehen. Farbflächen, dominiert von einem gestischen Strich, wechseln zu figurativen Elementen. Expressive Farbwahl trifft auf matten Farbgrund.  Tiefe wird gewonnen und im selben Moment wieder bewusst verloren. Die Kompositionen schwingen zwischen der zweiten und dritten Dimension und lassen sich perspektivisch nicht eingrenzen.

Karimis angestrebte Bildwirkung wird von immer wiederkehrenden Brüchen dominiert. Die Bildräume wechseln zwischen Fragment und Einheit, zwischen innerer Abgeschlossenheit und Unfertigkeit. Der Bildaufbau resultiert aus einer Erfahrungssuche, jegliche Form der Malerei ist vollkommen instinktiv getrieben.

Körper und Kopfformen treten als immer wiederkehrende Sujets in seinem Schaffen auf und werden durch die Entstehung von Silhouetten schemenhaft angedeutet. Die Figur steht scheinbar frei von Narration als Hülle auf dem Bildträger. Figurative Elemente spielen lakonisch mit dem Nichtvermögen, abbilden zu können, brechen Verständnishorizonte und lassen zugleich von effekthascherischer, körperlicher Malerei ab.

Karimi fokussiert die primitive Form, forscht an ihr und vermittelt ein ästhetisches Empfinden für eine reine, unkonventionelle Formensprache. Durch die bewusste Anwendung der primitiven Form drängt Karimi  Symbolismus und dessen Narration eher zurück und hinterlässt Symbolisches in seinen Werken nur schemenhaft.

Behrang Karimi betreibt eine offene, freie Malerei, die als unformell einzuordnen ist. Malerei wird hier als ein hoch konzentrierter Prozess betrieben, der sich zum Ziel setzt, Ursprünge und das Ursprüngliche zu ergründen.

 

Jan Kaps