GALERIE CHAPLINI
Uwe Schinn: „Born This Way“, (Foto, Film, Skulptur)
23. März – 28. April 2012
CHAPLINI freut sich, die Ausstellung „Born This Way“ mit Arbeiten von Uwe Schinn (Jahrgang 1971) zeigen zu können. In der ersten Ausstellung bei CHAPLINI werden neben neuen Installationen Fotoarbeiten und ein Filmclip zu sehen sein.
Uwe Schinn erzählt Geschichten. Diese Miniaturepen drehen sich vorwiegend um Musiker, aber auch um andere Künstler. Schinn bedient sich jedoch nicht des Mittels der Literatur, sondern des Mittels der Skulptur bzw. der bildenden Kunst, dessen Ausgangspunkt als Subtext geschichtliche Verortungen in der Pop-Kultur eingeschrieben sind.
Zentrales Thema von Uwe Schinns Arbeiten ist die Dekonstruktion mediengeprägter Künstlerbilder innerhalb der globalen Kunstproduktion. In „Born This Way“ thematisiert Schinn die Rolle des Künstlers im Musikbusiness, indem er diese in den Bereich der bildenden Kunst überträgt. Sein besonderes Augenmerk richtet er hierbei auf das Phänomen der verschwindenden Substanz und Radikalität in der gegenwärtigen Kunstwelt.
Im Gegensatz zu soziokulturellen Themen, die die künstlerische Produktion bis in die 70er Jahre prägte, wie zum Beispiel die Loslösung aus gesellschaftlichen Zwängen, dominieren nach Schinns Auffassung heute rein äußerliche, narzisstische Tendenzen im Erscheinungsbild zeitgenössischer Künstler. Attribute aus der bildenden Kunst- und der Musikwelt werden entliehen, jedoch inhaltlich entleert, wodurch eine pseudo-radikale Künstler-attitüde entsteht. So verkommt der ursprüngliche Impuls des zitierten Künstlers zu einem abgeschmackten Fetisch.
Inspirationsquelle für Schinns Arbeit ist der Prototyp des narzisstischen Künstlers, der sich mit modischen Exzessen und beliebigen Gesten eine vermeintliche Identität schafft. Die Wiederbelebung und Aneignung vergangener rebellischer Attitüden kann jedoch nicht über die im Vordergrund stehende narzisstische Neigung des Künstlers hinwegtäuschen. Die US-Musikerin Lady Gaga z.B., mit ihrem permanentem Drang nach Neuerfindung und Erschaffung einer Scheinidentität, lässt sich von ihrem eigentlichen künstlerischen Werk nur schwer unterscheiden.
In den Fotoarbeiten inszeniert sich Schinn als tragische Celebrity-Figur und findet durch kunstkörperhafte Gesten zu einer Transformation. In einer virtuellen Welt, in der sich alles verwandelt hat, kann jeder Model sein. Schinn kreiert damit ein gescheitertes Alternativmodell zum perfekten und unantastbaren Genie und Über-Künstler.
Seine glatte und glänzende Ästhetik präsentiert Schinn in einer Ausstellungssituation, die das Interieurhafte eines Wohnraums oder Jugendzimmers hat, einem Raum, der die adoleszente Starkultur auf skurrile Weise abbildet: Skulpturen stehen neben einer ca. 80cm großen „Objektspieldose“, auf der wiederum eine Plastik platziert ist. Diese wird durch eine elektronische Schaltung in Rotation versetzt.
Uwe Schinn hat an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig sowie an der Akademie der Künste Leipzig studiert. Er lebt und arbeitet in Berlin.
Eröffnung: Freitag, 23. März 2012, 19 Uhr
Ausstellung bis 28. April 2012
Öffnungszeiten
Dienstag – Freitag 13 – 18 Uhr
Samstag 12 – 16 Uhr
Und nach telefonischer Vereinbarung
Kontakt:
Galerie CHAPLINI
Bettina Kraus
Bismarckstr. 60
50672 Köln
Fon: 0221 179196-88
Fax: 0221 179196-89
Mobil: 0170 7814989